Hurra – unser Kirchen­zimmer ist fertig!

Nach langer Vor­bereitungs­zeit ist es den Museums­freunden gelungen, das geplante Kirchen­zimmer im 2. Stock des Pfuhler Heimat­museums fertig­zustellen und zur Besichtigung frei­zugeben.

Die evangelische St.-Ulrichs-Kirche in Pfuhl ist wahr­lich eine Schatz­truhe. Die laten­ten Raritäten schlummerten nämlich schon seit Jahren unent­deckt auf dem hölzernen Dach­boden über dem Kirchen­schiff. Wir Museums­freunde (Hermann Hillmann, Hans-Werner Ast und Reinhard Raats) begaben uns zusammen mit der evange­lischen Pfarrerin Katja Baumann und Frau Stingl auf erfolg­reiche „Schatz­suche“. Etliche der Schätze wurden jetzt geborgen und auf­wändig restauriert. In unserem eigens einge­richteten „Kirchen­zimmer“ werden die histo­rischen Raritäten, unter anderem zwei herr­lich bunte Glas­fenster, nun präsen­tiert. Etliche Vereins­mitglieder haben geräumt, gemalt, geputzt und sortiert.

Über­wiegend ist es aber Hermann Hillmann zu ver­danken, dass das Kirchen­zimmer über­haupt ein­gerichtet werden konnte. Er zimmerte die großen Halte­rungen für die zwei hervor­ragend restau­rierten Glas­fenster, die sich bis 1955 im Gottes­haus befanden. Eines davon war allen Pfuhler Gefal­lenen aus dem Ersten Welt­krieg gewidmet. Das bunte Glas-Motiv stellt Jesus Christus segnend mit einem ver­letzten Soldaten dar. In diffiziler Klein­arbeit wurden die unzähligen farbigen Glas­scherben von einer Nersinger Kunst­glaserei original­getreu wieder zusammen­gesetzt. Beide Fenster sind etwa 2 auf 1,60 Meter groß. Laut Recherchen der Museums­freunde wurden die Fenster anno 1937 einge­baut, doch bereits 1955 wieder auf dem Dach­boden ent­sorgt. Begründung damals: Nach dem II. Welt­krieg seien nüchterne Kirchen gefragt gewesen.

Ent­deckt wurde außer­dem der Tauf­stein­deckel von anno 1726. Ihm wurden vom Restau­rator seine ursprüng­lichen Farben blau, purpur­rot, grün und gelb wieder ver­passt und da sein Unter­bau aus Sand­stein (wahr­scheinlich aus dem Mittel­alter stammend) noch in der St.-Ulrichs-Kirche steht, packte Hermann Hill­mann kurzer­hand wieder zum Werk­zeug und fertigte selbst einen passenden Unter­bau an. Sehens­wert ist auch der riesen­große Kandelaber (Kerzen­leuchter), der wieder heraus­geputzt und mit 24 LED-Kerzen ausge­stattet, im Kirchen­zimmer strahlt. Der Leuchter hing ehe­mals über dem Tauf­stein und wurde bereits 1907, nach­dem in Pfuhl die Elektri­zität Ein­zug gehalten hatte, auf die Kirchen­bühne ver­bannt.

Dem Besucher sticht daneben auch die farben­froh, aktuell restau­rierte, Altar­hälfte von anno 1727/28 ins Auge – die zweite Hälfte ruht nach wie vor auf dem Dach­boden der St.-Ulrichs-Kirche. Indes ergänzt das ehe­malige Altar­bild (Repro­duktion) „Jesus im Garten Gethsemane“ aus dem 19. Jahr­hundert die aktuelle Sammlung im Museum. Gefunden wurden außer­dem mittel­alterliche hand­geschmiedete Nägel, die einst für den Zusammen­halt des Kirchen­gebälks verant­wortlich waren. Auch fehlen ebenso wenig diverse Devotio­nalien (christliche Gegen­stände), die teil­weise aus unserem Museums-Magazin stammen. Der Besucher kann so auch antike Abend­mahls­garnituren und Kruzifixe nebst alten Bibeln bewundern. Er erfährt zudem alles über die Verseh­garnitur (auch Verseh­besteck genannt), die es bis in die Mitte des 20. Jahr­hunderts in vielen katho­lischen Haus­halten gab. Ebenso wenig fehlen der Klingel­beutel aus ver­gangenem Jahr­hundert oder der Betschemel bzw. Kinder­altäre (einer sogar mit Spiel­uhr). Auch über den „Sterbe-Ablass“, den ein Sterbender in die Hand bekam, sowie über die kunst­voll bestickten Paramente (Altar­decken mit kirch­lichen Farben) gibt es Informa­tionen.

Viele Monate, Tage und Stunden investierte das Museums­freunde-Team, damit das lang geplante „Kirchen­zimmer“ endlich so der staunenden Öffent­lich­keit präsentiert werden konnte.

Text: Inge Pflüger/Reinhard Raats


Sonderausstellung:

In Pfuhl, um Pfuhl und um Pfuhl herum!

Ein archäologischer Streifzug durch die Geschichte mit Funden aus 5000 Jahren.

ab 12. September 2021, im alten Rathaus in Pfuhl


Ausstellungen

Datum Ausstellung Ort
ab Sonntag 18. 12. 2022

Neues Kirchenzimmer

im alten Rathaus
ab Sonntag 12. 9. 2021

In Pfuhl, um Pfuhl und um Pfuhl herum

Ein archäolo­gischer Streif­zug durch die Geschichte mit Funden aus 5000 Jahren
im alten Rathaus
Die „alte Wäschkuche“ Keller Museum

Öffnungs­zeiten

Das Heimat­museum ist jeden Sonntag von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Die Museums­freunde führen Sie nach Vereinbarung durch das Museum. Bitte setzen Sie sich dafür mit Frau Stumpp in Verbindung.

Wenn Sie mehr über das Pfuhler Heimat­museum erfahren wollen, so liegt ein umfang­reicher Museums­führer zum Preis von 3,50 Euro im Museums-Büro für Sie auf.

Trägerin des Pfuhler Heimat­museums ist die Stadt Neu‑Ulm.

Der 1987 gegründete Verein Museums­freunde Pfuhl e. V. konzipiert und betreut die Ausstellungen.

Heimat­museum Neu-Ulm/Pfuhl
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Hauptstraße 73
89233 Neu-Ulm/Pfuhl
Telefon: 07 31 / 9 40 89 26
E-Mail: Heimatmuseum.Pfuhl@ atgmail.com

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